Amazon plant, mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze in den USA durch «Cobots» zu ersetzen
In den letzten Wochen haben Berichte über die Pläne von Amazon, in den kommenden Jahren mehr als 600.000 Arbeitsplätze in den USA durch sogenannte «Cobots» zu ersetzen, für Aufregung gesorgt. Dieser Ausdruck, der von «Collaborative Robots» abgeleitet ist, deutet auf eine Verschmelzung von Mensch und Maschine hin und soll die öffentliche Wahrnehmung dieser Veränderung möglicherweise mildern.
Laut interner Dokumente, die dem *New York Times* vorliegen, ist Amazon überzeugt, dass der Einsatz roboterbasierter Automatisierung langfristig nicht nur die Belegschaftskosten senken, sondern auch dazu beitragen könnte, die Anzahl neuer menschlicher Beschäftigter um 160.000 zu reduzieren. Dies geschieht trotz der ambitionierten Zielvorgabe des Unternehmens, bis 2033 seinen Produktverkauf zu verdoppeln.
Aktuell beschäftigt Amazon etwa 1,2 Millionen Menschen in den USA und plant, bis zur bevorstehenden Feiertagssaison 250.000 weitere Arbeitskräfte einzustellen. Diese Zahl umfasst ungefähr 8.500 Neueinstellungen in New York. Doch die Dauer dieser Beschäftigung bleibt ungewiss, da die Dokumente darauf hindeuten, dass die Roboterabteilung des Unternehmens darauf abzielt, letztendlich 75 % aller betriebenen Tätigkeiten zu automatisieren.
Ein Unternehmenssprecher wies darauf hin, dass die veröffentlichten Dokumente nur einen Teil der Gesamtstrategie widerspiegeln. Nach seinen Aussagen kann man aus den «geleakten» Informationen keine umfassende Sichtweise auf die Personalpolitik von Amazon ableiten: „Diese Materialien scheinen lediglich die Sichtweise eines einzelnen Teams zu reflektieren und stellen nicht unsere Gesamtstrategie dar.“
Amazon-Weisen wie der Vizepräsident für weltweite Operationen, Udit Madan, betonen die Notwendigkeit, dass sich die Rolle der menschlichen Arbeitskräfte im Einklang mit den technologischen Veränderungen weiterentwickeln müsse. Er argumentiert, dass die durch Automatisierung eingesparten Kosten helfen, neue besser bezahlte Stellen zu schaffen, wie etwa Positionen für Robotertechniker.
Darüber hinaus hat das Unternehmen eigenen Aussagen zufolge seit 2019 fast 5.000 Personen durch sein Mechatronik-Ausbildungsprogramm geschult, was als ein wichtiger Schritt angesehen wird, um in die Weiterqualifizierung der Belegschaft zu investieren.
Jedoch könnte der wahrgenommene Wandel in der Unternehmenskultur auch als Reaktion auf die kommenden Herausforderungen in der Öffentlichkeit interpretiert werden. Amazon zeigt sich proaktiv, indem das Unternehmen Initiativen wie die «Toys for Tots»-Kampagne und öffentliche Paraden verfolgt, um sein Image als „guter Unternehmensbürger“ zu festigen.
Eine Aussage des Unternehmens besagt, dass die Bemühungen, sich als sozial verantwortlich zu präsentieren, nicht in direktem Zusammenhang mit der Automatisierung stünden, die potenziell Arbeitsplätze in den Gemeinden gefährden könnte. Dennoch bleibt die Kernaussage unverändert: „Die Fakten sprechen für sich selbst: Kein Unternehmen hat in den letzten Jahren mehr Arbeitsplätze in Amerika geschaffen als Amazon.“
Angesichts dieser Entwicklungen ist es entscheidend, die langfristigen Auswirkungen der Automatisierung auf den Arbeitsmarkt zu betrachten, insbesondere in einem Land, in dem technologische Innovationen schnell voranschreiten. Die Frage bleibt, wie die Gesellschaft und die Politik auf den dynamischen Wandel der Arbeitswelt reagieren werden und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Auswirkungen auf die Beschäftigung abzumildern.



