Die Türkei führt derzeit Verhandlungen mit dem amerikanischen Energiegiganten ExxonMobil über einen milliardenschweren Vertrag zum Kauf von verflüssigtem Erdgas (LNG) mit dem Ziel, ihre Abhängigkeit von russischen Energielieferanten zu verringern. Das erklärte der Energieminister der Türkei, Alparslan Bayraktar, in einem Interview mit der Financial Times, wie RBC-Ukraine berichtet.

Neues Lieferportfolio anstreben

Die Türkei strebt danach, ein «neues Lieferportfolio» zu schaffen, das ihre Abhängigkeit von einem einzelnen Partner reduziert. Laut Bayraktar könnte die Türkei im Rahmen eines langfristigen Vertrags mit Exxon bis zu 2,5 Millionen Tonnen LNG pro Jahr erhalten. Er fügte hinzu, dass der Vertrag für zehn Jahre abgeschlossen werden könnte, aber die kommerziellen Bedingungen des Deals mit Exxon werden noch diskutiert.

Abhängigkeit von russischen Energielieferanten

Derzeit entfallen etwa 40% des türkischen LNG-Verbrauchs auf Russland. Die Türkei bezieht auch den Großteil ihres Öls aus Moskau. Die türkische Wirtschaft, arm an Öl und Gas, ist stark von Importen aus Russland, Aserbaidschan, dem Iran sowie von LNG aus Algerien, Katar, den USA und Nigeria abhängig.

Relevanz der Vereinbarung

Die Vereinbarung zwischen der Türkei und Exxon wird vor dem Hintergrund des Rückgangs der russischen Exporte nach Europa immer relevanter. Europa erhöht den Einkauf von LNG von weltweiten Produzenten, um die Importe von russischem Pipelinegas nach dem Eingreifen des Kremls in die Ukraine zu verringern.