Massachusetts: KI-gestützte Bewertung von MCAS-Aufsätzen fehlgeschlagen – Bedeutung für Bildungsstandards im Fokus

Massachusetts — In nahezu 200 Schulbezirken wurden Aufsätze des Massachusetts Comprehensive Assessment System (MCAS) fälschlicherweise bewertet, wie ein Bericht von NBC Boston enthüllt. Insgesamt 1.400 Prüfungen wurden fälschlicherweise mit einer «0» benotet, obwohl sie bis zu einer 6 auf einer Skala von 1-7 hätten bewertet werden sollen.

Laut dem Massachusetts Department of Elementary and Secondary Education (DESE) wurde das Problem durch einen „vorübergehenden technischen Fehler im Bewertungsprozess“ verursacht. DESE ergänzte, dass die fehlerhaften Bewertungen lediglich einen kleinen Prozentsatz der rund 750.000 MCAS-Aufsätze ausmachten. Alle betroffenen Aufsätze wurden im August neu bewertet, und die Schulbezirke wurden umgehend informiert.

Diese Bewertungsproblematik ist besonders bedeutsam angesichts der aktuellen Bildungsherausforderungen im Bundesstaat. Die kürzlich veröffentlichten MCAS-Ergebnisse zeigen, dass die Lerndefizite aus der COVID-Ära weiterhin eine „Herausforderung“ für Schüler in allen Klassenstufen darstellen.

Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) in den letzten zwei Jahren zur Bewertung von MCAS-Tests eingesetzt wurde, lesen und bewerten menschliche Prüfer etwa 10 Prozent der Essays, um die Konsistenz der Bewertungen sicherzustellen. Dies wirft grundlegende Fragen zur Reliabilität und Validität der KI-basierten Bewertungsmethoden auf. Bildungsexperten warnen, dass voreilige Entscheidungen in der Implementierung von KI in Bildungsbewertungssysteme gravierende Folgen für die Schülerbewertungen haben könnten.

Die Vorfälle ereignen sich gleichzeitig mit einem überwältigenden Votum der Massachusetts-Bewohner gegen die Einführung von Mindeststandards bei den MCAS-Tests als Voraussetzung für den Abschluss von Oberschülern. Rund 60 Prozent der Wähler lehnten einen Vorschlag ab, der seit zwei Jahrzehnten in Kraft war.

Zusätzlich ist der K-12 Graduation Council des Staates aktiv dabei, neue Abschlussanforderungen zu entwickeln, die möglicherweise standardisierte „End-of-Course-Assessments“ in zentralen Fächern zurückbringen. Diese Assessments sollen die Eignung von Schülern für den Highschool-Abschluss bestimmen und sicherstellen, dass ein einheitlicher Standard in Massachusetts gefördert wird.

Die Empfehlungen des Rates beinhalten eine Regelung, die es dem Staat ermöglicht, diese „End-of-Course-Assessments“ zu entwerfen, durchzuführen und zu bewerten. Dies könnte weitreichende Konsequenzen für das Bildungssystem in Massachusetts haben, da eine größere Konsistenz und Transparenz in den Bewertungsprozessen angestrebt wird.

Laut dem National Center for Education Statistics wäre eine Rückkehr zu standardisierten Prüfungen ein Schritt in die richtige Richtung, um den Bildungsstandards gerecht zu werden und sicherzustellen, dass Schüler unabhängig von ihrem geografischen Standort die gleichen Chancen haben.

Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zwischen technologischen Fortschritten und bewährten Bewertungsmethoden zu finden, um die Qualität und Gerechtigkeit im Bildungssystem aufrechtzuerhalten. Der Fokus sollte darauf liegen, wie Bildungseinrichtungen KI innovativ einsetzen können, ohne dabei die Verlässlichkeit und Integrität von Schülerbewertungen zu gefährden.